AntikeFundeindenKiesgrubenbeiBislichdeutenaufeineBesiedlungdesWeselerRaumsbereitsinderBronze-undEisenzeit hin.AufgrundderhäufigenVerlagerungenimFlussbettdesRheins,sowiederLippeundderdamitverbundenen Überschwemmungen,lässtsichdieFrühgeschichteWeselsjedochnursehrlückenhaftrekonstruieren.Vermutlichwurde einWachpostenimrechtsrheinischenGebietdesspäterenWeselerrichtet,alssichdasRömischeReichimersten Jahrhundertv.Chr.andenNiederrheinausdehnteundderMilitärplatzvonVetera(auchVeteraCastra)imlinksrheinischen Gebiet des späteren Xanten gegründet wurde; belegt werden konnte dies bislang jedoch nicht.MittelalterDieerstenachweisbareAnsiedlungaufheutigemWeselerStadtgebietentstandnachderZeitderVölkerwanderungim BereichderdamaligenMündungderLippeindenRhein,derStützpunktLippeham.VonhierausunternahmKaiserKarlder GroßemehrereFeldzügegegenSachsenundDänen.DieweitereEntwicklungdieserSiedlungistweitestgehendunbekannt, vermutlich wurde sie jedoch durch Rhein- und Lippehochwasser überschwemmt und in der Folge aufgegeben.Wesel, Willibrordi-DomAlsUrsprungderheutigenStadtwirdeinfränkischerGutshofvermutet,derimBereichdesheutigenKornmarktslag.Anfangdes 8.JahrhundertserwähnteeineUrkundenabschriftimKlosterEchternacherstmalsdenNamen„Wesele“.BeiAusgrabungeninder RuinedesWillibrordi-DomsnachdemZweitenWeltkriegkonntedieExistenzeinerFachwerkkircheim8.Jahrhundertbelegt werden.IneinerUrkundevom1.Mai1065bestätigteKönigHeinrichIV.dieRückgabederKircheunddesBesitzesder„villaWisele“andas KlosterEchternach.ZuBeginndes12.JahrhundertsfielWesel,welchessichmittlerweiledurchdieLageanRheinundLippe begünstigtzumWarenumschlagsplatzentwickelthatte,alsMitgiftandieGrafenvonKleve.MitderErhebungWeselszurStadt durchdenKleverJunggrafenDietrichPrimogenitusimSeptember1241,erhieltendieBürgerWeselseineReihevonPrivilegien; darunterfreieErbschaftundZollfreiheitanallenlandesherrlichenZollstätten.Bis1277wurdendieseunteranderemdurch Brauerei- und Marktrechte erweitert, ebenso wurde ein tägliches Gericht eingerichtet.WährendsichderHandelim13.JahrhundertaufdenAn-undVerkaufvonLebensmittelnundHandwerkserzeugnissen beschränkte,erfolgteim14.JahrhunderteinwirtschaftlicherAufschwung,alsvermehrteingeführteRohstoffeweiterverarbeitet sowieFertigwarenexportiertwurden.InsbesonderedieTuchherstellungtrugzumWohlstandderStadtbei.1407wurdesieMitglied derHanse.DaraufhinwurdeWeselfüreingeführteWarenausdenNiederlandenundWestfalenzumwichtigstenStapel-undUmschlagplatznachKöln.Bereitsauf demLübeckerHansetag1447galtWeselalseinerderfünfVorortedesKölnischenHanseviertels.DerwirtschaftlicheAufschwungzeigtsichinsbesondereinden BautendieserZeit,etwademvon1456bis1457errichtetenRathaus,welcheszudenbekanntestenniederrheinischenProfanbautenderSpätgotikzählt.Von 1498bis1540wurdederWillibrordi-DomalsspätgotischeBasilikaauffünfKirchenschiffeerweitert.Der1478erbauteTurmwurdeausdemdreischiffigen Vorgängerbau von 1424 bis 1480 übernommen.DieaufdemfeuchtenWiesengelände(Matena)östlichderAltstadtgewachseneVorstadtwurde1434ummauert.1440begannderBauderspätgotischen PfarrkircheSt.NikolausundAntonius,dieum1500fertiggestelltwar.Seit1342gibtesaucheinnochheutebestehendesGymnasium,damalsunterder Bezeichnung einer Lateinschule. Seit 1984 trägt es den Namen eines seiner bekanntesten Abiturienten, Konrad-Duden-Gymnasium. Reformation und Neuzeit1757: Die französischen Feldlager unter dem Befehl von Marschall Louis-Charles-César Le Tellier; Kupferstich von Jakobus van der SchleyBerliner TorAndersalsinvielenStädtenderUmgebungnahmdieReformationschonfrühEinflussaufWesel.ZuOstern1540wurde imWillibrordi-DomdasAbendmahl,demWunschederBürgerentsprechend„inbeiderleiGestalt“andenherzoglichen Richter,diemeistenRatsmitgliederund1.500Bürgerausgeteilt.VondiesemTagangaltWeselalsStadtdes Protestantismus,dievieleGlaubensflüchtlinge,insbesondereausdenNiederlanden,anzog.1568organisiertensichdie niederländischenFlüchtlingsgemeindenimWeselerKonvent,dererheblichenEinflussaufdieVerfassungder niederländischenundauchdeutschenevangelischenKirchenausübte.1609fielWeselmitdemHerzogtumKleveandie KurfürstenvonBrandenburg.WährenddesAchtzigjährigenKriegeswurdeWeselzunächstvonSpaniernbesetzt,bisdie Stadt1629vonniederländischenTruppenerobertwurde.Bis1680folgtefranzösischeBesatzung.UnterKurfürst FriedrichWilhelmwurdeWeselschließlichzueinerFestungausgebautundeinSystemvonGräbenundBastionenum dieStadterrichtet.DiestädtischeAusdehnungwurdeaufAltstadtundMathena-Vorstadtbeschränkt,eineEntwicklung überdieseBeschränkunghinauswurdedurchdieRayon-Gesetzeuntersagt.VondenehemalsdreizehnStadttorenderHansezeitbliebenlediglichviererhalten. Aus dem 16. bis 19. Jahrhundert stammen eine Reihe von Festungsbauwerken, an denen vornehmlich Preußen und Frankreich gearbeitet haben.Am12.August1730,eineWochenachseinemgescheitertenFluchtversuch,begegneteKronprinzFriedrichvonPreußen,derspätereFriedrichderGroße,auf FestungWeselseinemVater,demSoldatenkönig,derihninfolgeeinesheftigenWortwechselsumbringenwollte.NurdasDazwischentretendesKommandanten, Generalmajor von der Mosel, verhinderte eine Tragödie. 19. JahrhundertImDezember1805tratPreußenWeselanNapoléonBonaparteab.ImJanuar1808wurdedieStadtalsrechtsrheinischerBrückenkopfindasKaiserreich Frankreicheingegliedertundals9.KantondemArrondissementdeClèvesimDépartementdelaRoerzugeordnet.Am16.September1809wurdenhierdieelf SchillschenOffizierefüsiliert.1813/1814wurdendurchdiefranzösischeBesatzungsmacht148StudentendesPriesterseminarsGentinderZitadelleeingekerkert, von denen 35 ums Leben kamen.PreußenerlangteseinenvormaligenBesitz1815zurück.WeselwurdedaraufhinunteranderemmitderZitadelleWeselzurGarnisonstadtausgebaut,inderbis zumErstenWeltkriegInfanterie,ArtilleriesowiezuweilenauchKavallerieundPionierestationiertwaren.AufgrunddieserRollealsFestungsstadtkonnteWesel trotzgünstigerLageundInfrastrukturwirtschaftlichnichtmitdenStädtendesRuhrgebietskonkurrieren.AuchnachderEntfestigungderStadtab1886konnte keinwirtschaftlicherAnschlussandasRuhrgebietgefundenwerden.DerGrüngürtel,derdieInnenstadtumgibt,wurdeaufdenehemaligenWällenderFestung angelegt (Glacisanlagen).Am23.April1816wurdeWeselimZugederPreußischenVerwaltungsorganisationkreisangehörigeStadtdesneugebildetenKreisesReesinderspäteren Rheinprovinz.DerSitzdesKreiseswurdeam20.Mai1842vonReesnachWeselverlegt,wobeiderKreisnameerhaltenblieb(„KreisRees,SitzinWesel“).Der damalige Landrat wollte eine vernünftige Ausbildung für seinen Sohn und in Rees gab es kein Jungengymnasium.Zeit der WeltkriegeWesel 1945: die Flächenbombardements der Alliierten vernichteten die Stadt nahezu vollständig.Innenstadt von Wesel, 1945WährenddesErstenWeltkriegeswurdeWeselmilitärischerSammelpunkt,vondemausTruppen andieWestfrontzogen.MitderEntmilitarisierungdesRheinlandsalsFolgedesVersaillerVertrags wurdeWeselnachdemKriegalsMilitärstützpunktaufgegeben.BisMitte1930warWesel-wie dasganzeRheinland-imRahmenderAlliiertenRheinlandbesetzungbesetzt.MitBeginnder AufrüstungderWehrmachtinderZeitdesNationalsozialismuswurdenerneutTruppeninWesel stationiert.WährenddesZweitenWeltkriegesgerietWeselinsbesonderewegenseiner strategischenLageinsVisierderAlliierten.Vom7.Februar1945biszum22.Februar1945gab esimRaumKlevedieSchlachtimReichswald.VorrückendebritischeTruppenglaubtenzuBeginn derSchlacht,innerhalbvondreibisvierTagenbiszurLinieXanten-Geldernvordringenzu können;siewarenüberrascht,wiestarkunderbittertderWiderstandwar.Erstnachdieser SchlachtkonntendieAlliiertenbeiWeseleinenBrückenkopfüberdenRheinschlagenundandie EroberungdesRuhrgebietsgehen(sieheRuhrkessel).ImZugediesesVorrückenswurdeWesel durchalliierteBombenangriffeundGranatbeschussam16.,17.und19.Februar1945fastvollständigzerstört.DieRhein-und LippebrückenwurdenvonWehrmachtsangehörigengesprengt,unteranderemam10.Märzdie1950mlangeEisenbahnbrücke, diezudiesemZeitpunktletztenochindeutscherHandbefindlicheBrückeüberdenRhein.Am23.MärzwurdeWeselzurVorbereitungderOperationPlunder erneutbombardiertundvonüber3.000GeschützenunterFeuergenommen.97ProzentdesStadtgebietswurdenzerstört,dieRestewurdenschließlichvon alliierten Truppen eingenommen.WiederaufbauAbMitte1946beganndieplanmäßigeEnttrümmerungderStadtundderdarananschließendeWiederaufbau,welchermitHilfedesneugegründeten Notstandswerks„Weselhilftsichselbst“realisiertwurde.AuchderAufbauöffentlicherGebäudewurdevorangetrieben,hervorzuhebenistinsbesondereder Wiederaufbau des Willibrordi-Doms durch den Willibrordi-Dombauverein.Quelle: Wikipedia, sieheImpressum/DisclaimerFotos: Lothar Herbst